Kriminalität im und über den Krypto-Finanzsektor
Milliardenschäden, spektakuläre Pleiten und anonyme Geldtransfers: Der Krypto-Finanzsektor geht mit Gefahren einher. Staatliche Behörden sind dem aber nicht hilflos ausgesetzt.
- Betrug im Krypto-Finanzsektor verursacht Anlageschäden in Milliardenhöhe. Der Krypto-Finanzsektor wird außerdem für Geldwäsche und kriminelle Geschäfte in der restlichen Wirtschaft genutzt.
- Anfang 2020 griffen striktere Regeln für den Handel mit Krypto-Werten. Auf EU-Ebene wurden inzwischen ebenfalls weitere Reformen auf den Weg
gebracht. - Dennoch sollten nach Ansicht von Fachleuten staatliche Behörden hier
noch nachbessern und ihre Expertise weiter ausbauen.
Die Nachrichten zu Krypto-Börsen und sogenannten Krypto-Währungen könnten in den letzten Monaten nicht düsterer sein. Spätestens seit der Pleite der Krypto-Börse FTX schwebt eine dunkle Wolke über dem Sektor. Innerhalb weniger Jahre erzielte FTX eine Marktbewertung von über 30 Milliarden US-Dollar und verwahrte Milliarden an US-Dollar für seine Kund*innen. Im November 2022 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Unklar ist bis jetzt, ob FTX, eine der größten Handelsplattformen für Krypto-Währungen, ein Betrugssystem war oder lediglich schlecht geführt wurde. So oder so reiht sich FTX in eine Reihe an Namen, die für Milliarden- beziehungsweise Millionenverluste für Anleger*innen stehen: OneCoin, Bitconnect, BitConnect Network und so weiter.
Es sind natürlich bei weitem nicht alle Transaktionen über Krypto-Börsen krimineller Natur. Der Großteil der Anleger*innen möchte einfach in Krypto-Währungen investieren, um ihr Portfolio zu diversifizieren oder aus dem Glauben, durch einen starken Wertzuwachs schnell Geld zu verdienen. Derzeit gibt es allerdings noch Gefahren für Anleger*innen einerseits und den Rechtsstaat andererseits. Anleger*innen können über Kursschwankungen hinaus ihre Investitionen verlieren, wie es zum Beispiel in dem Betrugsfall OneCoin geschah
Kriminalität im Krypto-Finanzsektor
OneCoin wurde als „Bitcoin Killer“ vermarktet: Die Krypto-Währung der Zukunft. Sie wurde 2014 von Ruja Ignatova gestartet. Sie versprach, OneCoin werde die größte Krypto-Währung werden. Weltweit haben rund zwei Millionen Menschen zwischen 2014 und 2016 etwa 4 Milliarden US-Dollar in OneCoin investiert, in Deutschland waren es rund 60.000 Personen mit rund 320 Millionen Euro.
Für OneCoin war jedoch kein tatsächliches Blockchain-Netzwerk vorhanden und die Coins konnten nicht an Krypto-Börsen gehandelt werden. In Wirklichkeit handelte es sich um eine zentralisierte Datenbank, die von Ignatova und ihrem Team manipuliert wurde, um die Anzahl der Coins zu erhöhen und die Illusion von steigendem Wert zu erzeugen – ein reines Schneeballsystem, das 2019 zusammenbrach. Die selbsternannte „Krypto-Queen“ Ignatova tauchte bereits Jahre zuvor unter und war so auch beim Prozessstart 2021 in Münster nicht anwesend.
Solche Betrugsmaschen sind leider keine Seltenheit im Krypto-Finanzsektor. Laut
der FTA, der US-amerikanischen Verbraucherschutzbehörde, verzeichnet der
Krypto-Finanzsektor im Jahr 2022 die mit Abstand größte Gesamtschadenssumme aus Betrügereien – auch im Vergleich zu Kreditkarten, Banküberweisungen und allen anderen Bezahlarten.
Weitere Beispiele für Kriminalität im Krypto-Bereich sind die Krypto-Börsen Mt. Gox, Bitfinex und QuadrigaCX.
1 | Mt. Gox
möglicherweise auch interne Betrügereien stattgefunden hatten.
2 | Bitfinex
3 | QuadrigaCX
Gerald Cotten, und hinterließ keine Informationen über die Passwörter oder
Schlüssel, die benötigt wurden, um auf fünf Krypto-Wallets und die darauf liegenden Krypto-Währungen der Börse zuzugreifen. Im April 2019 musste die Börse daraufhin Insolvenz anmelden.
Als Folge schuldete sie ihren Nutzer*innen 215 Millionen US-Dollar, von denen nur 46 Millionen US-Dollar zurückgezahlt werden konnten. Später ergab eine Untersuchung, dass Cotten womöglich ein Schneeballsystem aufgebaut hatte und Kundenkonten nutzte, um Gelder zu entnehmen. Die Börse stand offenbar schon kurz vor der Insolvenz, bevor Cotten starb.
Kriminalität über den Krypto-Finanzsektor
Regulierung und rechtlicher Rahmen
Geldwäschegesetz
Bargeldsummen beziehungsweise Transaktionsvolumina zu tun. Zusätzlich müssen Firmen im Krypto-Finanzsektor für ihre Geschäfte eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten. Dadurch hat die Aufsicht die Möglichkeit, vorab zu klären, ob sich Dienstleistende an die Regeln
halten werden und es gibt der BaFin die Möglichkeit, die Geschäftslizenz zu
entziehen.
Markets in Crypto Assets Verordnung
Werte von Anleger*innen verloren gehen. Wurde eine Krypto-Börse in der Vergangenheit zum Beispiel Opfer eines Hackerangriffs und Krypto-Werte entwendet, mussten Kund*innen auf die Kulanz der Börsen hoffen, ob ihnen ihre Werte erstattet wurden.
Finanzdienstleister*innen weltweit verteilt sind. Allerdings geht es soweit, dass Binance – die wohl größte Krypto-Börse weltweit mit einem geschätzten Wert von 300 Milliarden US-Dollar – angibt, keinen Firmensitz zu haben. Und Binance ist damit nicht alleine im Krypto-Finanzsektor. Anleger*innen von FTX wären
also nicht über MiCA abgesichert gewesen, da FTX nicht in der EU registriert ist.
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