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Selbstständig, überschuldet, allein gelassen
Kleinstselbstständige wie Grafikdesigner*innen oder Kioskbesitzer*innen geraten oft in Überschuldung, finden aber kaum Zugang zu Schuldnerberatung. Beratungsangebote für diese Gruppe sind dringend notwendig – und machbar.
Grüne Geldpolitik: Wie die EZB zur ökologischen Transformation beitragen kann
Bei längerfristigen Refinanzierungsgeschäften sollte die EZB einen vergünstigten Sonderzinssatz für grüne Investitionen einführen. So könnten Geschäftsbanken, die grüne Investitionen finanzieren, auch in Phasen hoher Zinsen ihr Finanzierungsvolumen für grüne Projekte aufrechterhalten.
CoCo-Bonds: Haftung auf den Kopf gestellt
Die Anerkennung von CoCo-Bonds als regulatorisches Eigenkapital war ein Fehler, denn dadurch wurde die Haftung der Aktionär*innen, also der Eigentümer*innen der Bank, für Verluste geschwächt statt gestärkt. Statt Kapital von minderwertiger Qualität braucht es mehr „echtes“ Eigenkapital, damit Banken stabil aufgestellt sind.
Bankenaufsicht und Nachhaltigkeitsrisiken: Jetzt die Weichen stellen
Die Klimakrise gefährdet nicht nur Ernten, Wohnhäuser und Firmen, sondern untergräbt auch die Stabilität des Finanzsystems. Dennoch bewegen sich deutsche Banken im Umgang mit Klima- und Umweltrisiken teilweise noch auf einem bescheidenen Niveau. Die BaFin hat nun die Möglichkeit, Klimarisiken ab 2024 zu einem Schwerpunkt ihrer Bankprüfungen zu machen – das wäre wichtig.
Acht Prozent – wir hatten einen Deal!
Die Acht-Prozent-Regel der EU soll dafür sorgen, dass Staaten und Steuerzahler*innen im Falle einer Bankenschieflage weniger haften müssen. Sie steht für das Versprechen, dass Steuerzahler*innen nie wieder für die riskanten Geschäfte von Banken würden zahlen müssen. Nun ist sie in Gefahr.
Aktienrückkäufe – Ausschüttungen an Aktionär*innen statt Zukunftsinvestitionen
Wenn Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen, kommt das ihren Aktionär*innen zugute. Die Geschäftspraxis zeigt die Logik der Shareholder-Value-Orientierung und rückt wichtige Zukunftsinvestitionen in den Hintergrund.
Frauen-Finanzberatung: Alles pink – aber nicht unbedingt besser
In den letzten Jahren warben immer mehr Anbieter*innen mit Finanzberatung, die sich explizit an Frauen richtet. Doch immer wieder entpuppt sich der vermeintliche Feminismus nur als Marketing-Gag mit Kostenfallen: Die Beratung ist überteuert oder es gibt sie nur auf Provisionsbasis.
Neue Anlageregeln für EZB-Führung: Nebel statt Transparenz?
Die EZB hat die Regeln für private Wertpapiergeschäfte ihres Führungspersonals verschärft, um das Risiko von Insiderhandel zu mindern und für mehr Transparenz zu sorgen. Die vertrauensbildenden Maßnahmen greifen jedoch in zentralen Punkten zu kurz.
Vorsicht beim Grauen Kapitalmarkt
Vor fünf Jahren ging der Münchner Containeranbieter P&R, damals Marktführer am Grauen Kapitalmarkt, pleite. Die Anleger*innen verloren Milliarden Euro. Seitdem versuchte der Gesetzgeber mehrfach, die Anleger*innen besser zu schützen. Doch eine Auswertung zeigt: Für Anleger*innen ist weiterhin sehr viel Vorsicht angebracht.
Soziale Schieflage im Inkassorecht
Werden Inkassounternehmen eingeschaltet, steigen die Kosten einer unbezahlten Rechnung schlagartig – besonders für Schuldner*innen ohne juristische und finanzielle Bildung oder Erfahrung im Umgang mit Finanzen. Daran hat auch die Inkassoreform 2021 nichts geändert.
Pro & Contra: Braucht es jetzt eine Übergewinnsteuer?
Viele sind von der aktuellen Krisensituation schwer getroffen: Die Reallöhne sinken, während gerade die Energiepreise immer weiter in die Höhe schnellen. Doch Krisen bringen nicht nur Verlierer*innen, sondern auch Gewinner*innen hervor: Braucht es jetzt eine Übergewinnsteuer?
Gefährden laxe Anlageregeln für EZB-Ratsmitglieder das Vertrauen in den Euro?
Ein stabiles Geldsystem erfordert Vertrauen, besonders in die zuständigen Entscheidungsgremien. Während die Ethik-Regeln der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kürzlich verschärft wurden, gelten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich weichere Anlagerichtlinien. So könnte ihre Glaubwürdigkeit Schaden nehmen.
Finance ist nicht komplexer als der Rest der Welt
Sind Finanzthemen zu kompliziert, um sich eine Meinung über sie erlauben du dürfen? Keineswegs. Denn andere Bereiche des modernen Lebens sind auch nicht komplexer – und dennoch gehen wir für sie auf die Straße. Es ist die Finanzlobby, die dieses Bild der besonderen Komplexität von Finanzthemen hegt und pflegt. Denn es erschwert demokratische Kontrolle.
Die Tricks der Bausparkassen
Das Neugeschäft der Bausparkassen boomt. Während die Anbieter*innen ihre Verträge früher gerne mal als „Rendite-Knaller“ anpriesen, sollen ihre Produkte heute gegen steigende Darlehenszinsen absichern. Doch ein Rückblick zeigt: Die Werbeversprechen der Branche sind mit Vorsicht zu genießen.
Die eklatante Vermögensungleichheit unserer Erbengesellschaft
Deutschland versteht sich als Leistungsgesellschaft. Doch der Blick auf die Zusammensetzung von Vermögen, den wachsenden Trend der Vermögensungleichheit und die Rolle der Erbschaften lässt einen anderen Schluss zu.
Warum der Absturz von Tech-Aktien eine schlechte Nachricht für das Klima ist
In den vergangenen Wochen schneiden Tech-Unternehmen an der Börse schlecht ab, für Öl- und Gasfirmen ging es dagegen meist aufwärts. Dadurch stieg bei den Vermögensverwalter*innen die Bedeutung fossiler Geldanlagen. Ihr Gewinn hängt nun noch mehr vom Erfolg von Öl- und Gasfirmen ab, insofern besteht ein Anreiz, weniger auf Nachhaltigkeit zu pochen.
Geldwäschebekämpfung durch Private Public Partnerships?
Anti-Geldwäscheaufsicht auf Abwegen: Seit drei Jahren besteht in Deutschland die Anti Financial Crime Alliance (AFCA) zwischen Aufsichtsbehörden und zu beaufsichtigten Finanzinstituten. Doch für die AFCA fehlt jegliche gesetzliche Legitimation, denn die Zusammenarbeit geht weit über den gesetzlichen Rahmen des bloßen Informationsaustauschs zwischen Aufsicht und Beaufsichtigten hinaus.
Die dunkle Seite des Aktienkaufs via App
Neobroker werben damit, kostenlos zu sein. Sie verdienen ihr Geld mit Kickback-Zahlungen von Zwischenhändler*innen. Das Etikett „kostenlos“ erweist sich für Anleger*innen aber als Bumerang, weil sie unterm Strich durch überhöhte Wertpapierpreise draufzahlen. Die Europäische Kommission will Kickbacks verbieten und folgt damit dem Vorbild aus angelsächsischen Ländern.
Floppt der digitale Euro der EZB?
Der „digitale Euro“ ist eines der großen Zukunftsprojekte der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie erwartet, dass mit dem digitalen Euro das Bezahlen einfacher wird. Zudem könne der Übergang der europäischen Wirtschaft in das digitale Zeitalter unterstützt werden. Bisher sind die Pläne zum digitalen Euro wenig ausgegoren.
BlackRock und Co.: Eine zu starke Konzentration des Aktienbesitzes
Die Machtfülle von Vermögensverwalter*innen wie BlackRock ist ein historischer Unfall. Wir sollten die Konzentration des Aktienbesitzes infrage stellen.
Finanzberatung: Wer sind die Guten?
Zwar verbessern Kund*innen ihre Chancen auf vorteilhafte Verträge, wenn sie Finanzberatungen selber zahlen – eine Garantie ist das aber noch nicht, denn auch in der Honorarberatung gibt es Missstände. Eine Bestandsaufnahme und erste Vorschläge zur Lösung.
Im Zeitalter des Zentralbankkapitalismus
Notenbanken greifen stärker als jemals zuvor in das Finanzsystem ein. Das ist zwar notwendig, doch das Auf und Ab des Finanzsektors, an dem die Zentralbanken mitwirken, schadet der Realwirtschaft.
Earth Overshoot Day: junge Klimabewegung fordert nachhaltige Finanzmärkte
Immer mehr Gruppen innerhalb der jungen Klimabewegung verschaffen sich Gehör und fordern: Der Finanzmarkt darf sich seiner Verantwortung in der Klimakrise nicht entziehen.
Corona-Krise: Überschuldung und die Frage der Verantwortung
Allgemeinhin werden Menschen mit finanziellen Problemen selbst für Zahlungsverzüge verantwortlich gemacht. Mit den Covid-19 Maßnahmen werden Kreditnehmer*innen erstmalig aus der alleinigen Verantwortung entlassen.
Wagniskapital – Innovation von den Wenigen für die Wenigen
In den letzten zwei Jahrzehnten setzt die EU vermehrt auf Wagniskapital um politische Ziele, wie Innovation, Wachstum oder Nachhaltigkeit zu erreichen. Wagniskapital ist jedoch kein neutrales Finanzinstrument, sondern bringt seine ganz eigenen Logiken mit, die sich wirtschaftlich und gesellschaftlich auswirken.
Anlegerschutz am Grauen Kapitalmarkt
Der Entwurf eines „Gesetzes zur weiteren Stärkung des Anlegerschutzes“ greift wichtige Kritikpunkte der Finanzwende auf, geht aber an einigen Stellen längst nicht weit genug. Nach dem Anlageskandal um den Containeranbieter P&R will die Bundesregierung das Vermögensanlagengesetz deutlich verändern.